
Er erfährt sie ohne apodiktische, gar gesetzlich unveräußerliche Vorgaben im Kopf wie im Auge, als reale Erfahrung, wie als ein darüberhinausgehendes, emotional wie gedanklich begründbares Resultat …
Textauszug von Uwe Haupenthal (langjähriger Direktor des Richard-Haizmann-Museums in Niebüll und ehemaliger Leiter des Museumsverbunds Nordfriesland.
Robert Schad
* 1953
Über den Künstler
Robert Schad sucht besonderen Orte. Im Zusammengehen mit der jeweiligen Geschichte, deren Bogen durch seine Kunst bis in die Gegenwart reicht, lösen seine Arbeiten einen vielseitig interessanten, kulturell relevanten Prozess im Besonderen (Natur-) ambiente aus.
Seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten ist Robert Schad einer der renommiertesten, international erfolgreichen deutschen Plastiker. Nicht nur, dass seine künstlerischen Arbeiten vielfach Preise erhielten und seine Werke in großen Ausstellungen zu sehen waren. Als Stahlplastiker gewann Schad gewichtige Wettbewerbe, wobei er vor allem Großplastiken in oft gewaltigen Dimensionen schuf, die er zum einen in öffentlichen Parks aufstellt, zum anderen mit vorgegebener Architektur konfrontiert. Wie wenige plastisch arbeitende Künstler nimmt Schad erkennbar eine konsequent konzipierte und systematisch angelegte, zugleich sich entwickelnde Position ein. Schads Plastiken behaupten sich in unterschiedlichem Ambiente, ob nun in einem öffentlichen Park oder auf freiem Feld im Dialog mit der Natur, gegenüber historischer oder zeitgenössischer Architektur oder in geschlossenen Räumen, die sie besetzen und denen sie auf unterschiedliche Weise ein verändertes Gepränge vermitteln. Seine Werke bestechen nicht nur durch ihr formales innovatives Potential, sondern vor allem durch die plastische Kraft ihrer tatsächlichen und somit unmittelbar erlebbaren Präsenz.
Einmal mehr stellt Schad in den individuell vorgegebenen Konstellationen die Frage, wie Plastik definiert werden kann und was sie überhaupt zu leisten vermag. Daher sind es die besonderen plastischen Eigenschaften des Stahls, der jegliche Schwere mit scheinbarer Leichtigkeit überwindet und dennoch, trotz seines spezifischen Gewichtes, offenbar keinerlei Einschränkungen hinnehmen muss. Schads Plastiken greifen oft weit in den Raum, und erzeugen Gebilde, die weit mehr auf grafische Begründungen zurückzuführen sind, als dass sie tektonisch-statischen Vorgaben folgen. Raum ist nicht vorgegeben, sondern weist vielmehr eine offene Struktur aus, die sich im unmittelbaren Erleben entwickelt. Dabei kennt die plastische Komposition in ihrer Herleitung keine wirklichen Grenzen zwischen grafischer Konzeption und deren plastischer Fortentwicklung. Die Erfahrung von Nähe und Ferne wird aufgehoben. Konstellationen entwickeln sich aus selbstreflexiv-freien Formen. Sie lassen eine ungezwungen wirkende Abbildlichkeit zu und suchen zugleich die Korrespondenz zu ihrem Umfeld, das wiederum zu einem Teil der plastischen Gesamtanlage erklärt werden kann, wie diese im Umkehrschluss innerhalb ihrer Umgebung ebenso gleichgewichtig wie gleichwertig aufgeht. Schads Plastiken lösen einen dynamisch-plastischen Prozess aus, innerhalb dessen er neuerlich vorgegebene Analogien sucht. Wirklichkeit wächst gleichsam dem Betrachter zu.
Mehr Informationen unter:
www.blickweit.robertschad.eu
Auf Instagram:
@schad_bourgogne_franche_comte
Vita von Robert Schad
Nationale und internationale Stipendien und Kunstpreise (Auswahl)
1985 Förderpreis der Stadt Wolfsburg
1986 Förderpreis der Städte Ravensburg und Weingarten | Kunstpreis der Stadt Nordhorn / »1. Menció« im XXV. Internationalen Preis für Zeichnung »Joan Miró«, Barcelona
1987 Arbeitsstipendium des Kunstfonds e. V., Bonn
1988 Stipendium der Cité Internationale des Arts, Paris
1989 Großer Preis der II. Internationalen Biennale für Bildhauerei Óbidos, Portugal
1989–90 Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium der Stadt Duisburg
2019 Iserlohner Kunstpreis
2022 Oberschwäbischer Kunstpreis
2003 Eröffnung des Parc de Sculptures in Larians (F)
Museale Einzelausstellungen im In und Ausland (Auswahl)
Barcelona (E), Lissabon (P), Karlsruhe, Duisburg, Dortmund, São Paulo (BR), Wilhelmshaven, Mannheim, Belo Horizonte (BRA), Rio de Janeiro (BRA), Porto (PT), Bolzano (IT), Łódz (PL), Budapest (HU), Koblenz, Brünn (CZ), Kaiserslautern, Marl, Prag (CZ), Krems (A), Frankfurt am Main, Sydney (AUS), Goslar, Český Krumlov (CZ), Appenzell (CH), Johannesburg (ZAF), Stuttgart, Freiburg, Neumarkt i. d. Oberpfalz, Antwerpen (B), Iserlohn, Niebüll, Wien (A), Bedburg-Hau, Neuhaus (A), Potsdam, Mont Beveray (F)
Fast 100 Realisationen von monumentalen Skulpturen im öffentlichen Raum (Auswahl)
Amiens (F), Ahlen/Westfalen, Belo Horizonte (BRA), Besançon (F), Béziers (F), Biberach/Riss, Berlin, Bremen, Fátima (P), Freiburg im Breisgau, Hanau, Hannover, Heilbronn, Heidelberg, Homburg / Saar, Karlsruhe, Katmandu/Nepal (NPL), Mannheim, Maulbronn, Moskau (RUS), Mülheim/Ruhr, Neumarkt i. d. Oberpfalz, Nordhorn, Paris-Saint Denis (FR), Rantum/ Sylt, Ravensburg, Regensburg, Reutlingen, Saarbrücken, Santo Tirso (P), Stuttgart, Tuttlingen, Weinheim, Wolfsburg, Villingen-Schwenningen, Ulm
Interdisziplinäre Projekte mit den zeitgenössischen Tänzern (Auswahl)
Gerhard Bohner: Akademie der Künste Berlin 1989 / Museum am Ostwall Dortmund 1991
Susanne Linke und Urs Dietrich: Hebbel Theater Berlin / La Ferme de Buisson, Marne la Vallée
Avi Kaiser und Hans Joachim Hespos: Wilhelm-Lehmbruck- Museum Duisburg 1993
Ulrich Spiess und Hans Joachim Hespos: Kulturpalast NDK, Sofia (BG) 1994 Cesc Gelabert: Akademie der Künste, Berlin/ CCCB/Centro de Cultura Contemporània de Barcelona / Stadsschouwburg Amsterdam 2000 / Museo Guggenheim Bilbao/ Teatro de la Abadia, Madrid/ Prinzregententheater München / Centre Georges Pompidou, Paris 2002 / Teatro Real, Madrid 2003/ Novel Hall Taipei 2005
Fine Kwiatkowski: 1999 Mücsarnok Kunsthalle, Budapest | Muzeum Sztuki, Łódz / 2006 Národní Galerie v Praze/ Nationalgalerie Prag – 2009 Kunsthalle Ziegelhütte/Stiftung Liner, Appenzell
Anna Huber: Museum Lothar Fischer, Neumarkt,Oberpfalz 2015/ Kunstmuseum Ravensburg
Isabel Schad: Kunsthaus Potsdam 2022
Koffi Kôkô: Biennal D‘Art Sacré Amiens 2024
Robert Schad lebt und arbeitet in Larians (F) und Chamosinhos (P)