Ein eigenes Zimmer ist noch zu wenig
Mein Arbeitszimmer dient mir oft als Refugium – ein Raum, in dem sich meine Fantasie entfalten kann, in dem meine Ideen Gestalt annehmen und ich neue Impulse für meine Arbeit gewinne. Als ich kürzlich im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe die Ausstellung The F* Word – Guerilla Girls und feministisches Grafikdesign des New Yorker Künstlerkollektivs Guerilla Girls besucht habe, wurde mir wieder einmal bewusst, dass ein solcher Raum für viele Frauen im Kunstbetrieb noch unerreichbar ist. Und das mag auch einer der Gründe sein, warum die Arbeit von Künstlerinnen so unterrepräsentiert sind. Bereits das Plakat an der Vorderseite des Museums zeigt hier beispielsweise, dass nur 1,5 % der Werke in der Grafiksammlung von Künstlerinnen stammen.
Kunst ist ein exklusiver Club
Die Ausstellung enthüllt den engen Rahmen, der Frauen und anderen marginalisierten Gruppen in der Kunst eingeräumt wird. Das Hamburger Museum ist kein Einzelfall; noch 2012 waren nur fünf bis zehn Prozent der ausgestellten Kunstschaffenden in amerikanischen und europäischen Spitzenmuseen Frauen. Damit steht die Kunstwelt in Sachen Parität noch schlechter da als die Wirtschaft, auch wenn das Bild in den Vorstandsetagen vieler Unternehmen ähnlich homogen und keineswegs geschlechterdivers aussieht. In Deutschland beträgt der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Jahr 2023 knapp dreißig Prozent, was unter dem EU-Durchschnitt liegt.
Fotografie © Simone Menne
Fotografie © Simone Menne, © Guerrilla Girls, courtesy guerrillagirls.com
Die Autonomie des eigenen Zimmers…
…und die Möglichkeit des gemeinsamen Raums
Was können wir also tun, um Parität zu erreichen? Wir müssen das Geschlechterverhältnis in den Museen kritisch reflektieren, so wie es derzeit in Hamburg geschieht. Jenseits des Kunstbetriebs sind die politisch Verantwortlichen bereits in der Vergangenheit zu verpflichtenden Maßnahmen aufgefordert worden – Stichwort Quote – und das mit Erfolg: Laut einer aktuellen Studie der Universität Tübingen steigert beispielsweise eine höhere Anzahl von Frauen in Aufsichtsräten die Profitabilität des Unternehmens.
Eine weitere Möglichkeit könnte sein das eigene Zimmer zu öffnen und gemeinsame Räume zu schaffen. Woolfs Essay mahnt, dass Frauen nicht nur einen Arbeitsplatz (oder vielmehr Platz in der Arbeit) brauchen, sondern auch Zugang zum gesellschaftlichen Diskurs einfordern müssen, wollen sie ihr kreatives Potenzial voll ausnutzen. Mit meiner Galerie, die Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt willkommen heißt, hoffe ich, einen solchen gemeinsamen Raum geschaffen zu haben, in dem wir uns künstlerisch auf Augenhöhe begegnen. „Meisterwerke sind keine isolierten und einsamen Geburten; sie sind das Ergebnis jahrelanger gemeinsamer Überlegungen“, schrieb Virginia Woolf. In dieser Erkenntnis kann die Kraft zur Veränderung liegen.
Literaturhinweis
[1] Woolf, Virginia: Ein Zimmer für sich allein, Reclam, Dietzingen, 2012.

Abbas Khider liest aus:
Der Erinnerungs-fälscher
Über das Buch:
Said Al-Wahid lebt mit seiner Frau Monica und dem Sohn Ilias in Berlin-Neukölln. Als der Schriftsteller erfährt, dass seine Mutter im Sterben liegt, reist er zum ersten Mal seit seiner Flucht zurück in das Land seiner Herkunft. Je näher Said seiner Familie in Bagdad kommt, desto stärker kommen die Erinnerungen zurück: an die Jahre des Ankommens in Deutschland, an die monatelange Flucht über Afrika nach Europa und schließlich an Momente aus seiner Kindheit im Irak. Eine Lebensgeschichte von enormer Wucht, die von einem Neubeginn in Deutschland und dem Zurücklassen der Heimat erzählt.
Über den Autor:
Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet, floh er nach seiner Entlassung 1996 aus dem Irak. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman „Der falsche Inder“. Es folgten die Romane „Die Orangen des Präsidenten“ (2011) und „Brief in die Auberginenrepublik“ (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Hilde-Domin-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis geehrt.
Wege aus der Fischkrise: Kunstaktion und Podiumsdiskussion in der Galerie Simone Menne
Am 6. Oktober 2022 kommen ab 18:30 Uhr Vertreter*innen aus Fischerei, Wissenschaft, Handel und Umweltverband zu einer öffentlichen Veranstaltung in der Galerie Simone Menne zusammen. Sie diskutieren über Risiken und Chancen der Krise, in der sich die Ostsee und ihre Fischbestände befinden. Besucher der Podiumsdiskussion können zusätzlich eine Skulptur des Künstlers Jared Bartz betrachten. Diese fungiert als Botschafterin der Fische gegen die Zerstörung der Meere. Der Eintritt ist frei.
Hintergrund der Veranstaltung
Es ist kein Geheimnis: Die Ostsee und das Fortbestehen ihrer Fischbestände sind in Gefahr! Aber was können wir tun, um diese Gefahr abzuwenden? Ergeben sich aus der Krise Chancen für eine komplette Kehrtwende des kommerziellen Fischfangs hin zu mehr Nachhaltigkeit? Wenn auch Sie Antworten auf diese Fragen suchen, sind Sie hier richtig. Der zeitgenössische Künstler Jared Bartz möchte mit einer Skulptur denen eine Stimme geben, die nicht für sich selbst sprechen können: Dem Meer und den Fischen. Im Rahmen der BUND Kunstaktion „Voice of the fish“ wird sie in Deutschland, Luxemburg, Frankreich, Spanien und Portugal zu sehen sein. An jedem ihrer Aufenthaltsorte finden zusätzlich Veranstaltungen statt, die über die Bedrohung der Meere im jeweiligen Land aufklären. Schon vor der Podiumsdiskussion können Sie sich die Skulptur ab dem 3. Oktober in der Galerie Simone Menne ansehen.


Dr Gindi präsentiert »Variations of Human Existence«
Vom 3. September bis 4. Oktober ist die deutsch-ägyptische Bildhauerin Dr Gindi mit ihren Werken in der Galerie Simone Menne zu Gast. Die Einzelausstellung, auf der ausschließlich Arbeiten von Dr Gindi zu sehen sind, öffnet am Samstag, 3. September. Zur Vernissage ab 15 Uhr sind alle Kunstinteresssierten herzlich eingeladen.
Gestalten in Bronze
Die Ausstellung »Variations of Human Existence« zeigt eine Auswahl von Skulpturen, die sich mit wiederkehrenden Themen in Dr Gindis Werk befassen, beispielsweise der existenziellen Sehnsucht des Menschen und der Wahrnehmung der Unendlichkeit. Zu sehen sind unterschiedliche Bronzeskultpuren aus verschiedenen Phasen des Schaffens der Künstlerin.
Über die Künstlerin
Dr. Gindi ist Medizinerin und deutsch-ägyptischer Herkunft. Ihr Leben lang hat sie zwischen und mit unterschiedlichen Kulturen verbracht und menschliche Abgründe kennengelernt und erforscht. Unter anderem hat sie bereits in den USA, der Schweiz und Spanien ausgestellt.
Bild „Fundstücke“ aus „Die Nachtwanderin“, erschienen bei mixtvision, 2014, Technik: Indigo-Buntstift auf Papier, 19,5 x 30 cm
Einar Turkowski stellt in der Galerie Simone Menne aus
In der Ausstellung mit dem Titel „Welcome to Pinewood“ sind Kinderbuchillustrationen des Künstlers zu sehen. Kunstliebhaberinnen und -liebhaber können Originale der Zeichnungen direkt vor Ort erwerben.
In den Werken des Illustrators, Grafikers und Kinderbuchautors tummeln sich Fabelwesen und Tiergestalten in traumhaft-bizarren Nachtlandschaften. Gegenstände erscheinen verwandelt – fast so, als kämen sie aus der Zukunft oder einer anderen Galaxie. Der Künstler lässt den Betrachter in seinen meist schwarz-weißen Zeichnungen in neue Welten eintauchen.
Einar Turkowski ist in der Nähe von Kiel zu Hause und hat unter anderem als Dozent für das Fach Buchillustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg gearbeitet. Momentan unterrichtet er Illustration an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Für seine Arbeiten wurde der 1972 geborene Künstler mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Troisdorfer Bilderbuchpreis, dem Grand Prix der Biennale der Illustrationen in Bratislava und dem CRESCHER AWARD. Die Galerie hat für die Vernissage ein Hygienekonzept aufgestellt und hält sich an die jeweils gültigen Regeln der Landesverordnung Schleswig-Holstein.
Rainer Moritz liest aus „Unbekannte Seiten“
Am Dienstag, 22. März, um 19:00 Uhr liest der Leiter des Literaturhauses Hamburg und Autor Rainer Moritz in der Galerie Simone Menne aus seinem Buch „Unbekannte Seiten“. Seine Kurzgeschichten basieren auf einem Körnchen Wahrheit und viel erzählerischer Freiheit.
„Unbekannte Seiten“ ist eine Anekdotensammlung aus dem Leben bekannter Schriftsteller*innen. Je nach Ereignis und Persönlichkeit sind diese komisch, tragisch oder packend. Die Leser*innen begleiten Albert Camus auf den Fußballplatz und erfahren, warum Eduard Mörike in eine Gardine schnäuzt. Auch den Kampf des sterbenskranken Oscar Wilde mit der ästhetisch missglückten Tapete in seinem Pariser Hotelzimmer lässt der Autor nicht aus. Dies sind nur ein paar Beispiele für die vielen skurrilen Geschichten, die Interessierte im Buch und während der Lesung erwarten.


Larissa Stawicki liest aus »Dirty Colors«
Am Dienstag, 18. Januar, um 18:30 Uhr liest die Autorin Larissa Stawicki in der Galerie Simone Menne aus ihrem Buch »Dirty Colors« – und nimmt Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf ein Naturabenteuer der besonderen Art.
2019 lässt sich die heute 29-jährige Autorin von ihrem wanderbegeisterten Freund Finn Bastian überreden, mit ihm gemeinsam den Pacific Crest Trail im Westen der USA zu wandern – einen mehr als 4.000 Kilometer langen Wanderweg. Gemeinsam erklimmen sie verschneite Höhen, schleppen sich durch sengende Hitze und lassen sich von der Schönheit der Natur verzaubern. Doch kurz vor dem Ziel verstirbt Finn durch einen tragischen Unfall.
Zurück in Deutschland verarbeitet Larissa ihre Erfahrungen, indem sie darüber schreibt. In »Dirty Colors« spricht sie offen darüber, wie sie mit dem Tod ihres Partners umgeht. Das Buch ist außerdem eine Liebeserklärung an die Wälder und Berge in den fernen USA, die Gemeinschaft unter Wanderern und Sinnsuchern und an die Abenteuer des Lebens.
Karten für die Lesung gibt es für fünf Euro in der Evangelischen Bücherstube in Kiel. Nach der Lesung können alle Gäste mit der Autorin über ihr Buch sprechen und ihr eigenes Exemplar erwerben. Für die Veranstaltung gilt die 2G-Regel.
Neue Ausstellung ab 5. Juni: Werke von Eelke van Willegen
Neue Ausstellung ab 5. Juni: Werke von Eelke van Willegen
Ab dem 5. Juni 2021 ist die neue Ausstellung mit dem Titel „Fernweh/Wanderlust“ in der Galerie zu sehen: Der niederländische Künstler Eelke van Willegen wird mit einigen seiner Werke zu Gast sein.
Der Maler und Bildhauer fertigt unter anderem großformatige abstrakte Objekte aus Metall. Einige kleinere Arbeiten sind in der Galerie zu bewundern, größere Exponate wird der Künstler zeitgleich auf der NordArt ausstellen, einer der größten jährlichen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa.


„Mücken, die im Licht schwirren“
Im März 2021 war der Kieler Künstler Rolf Reiner Maria Borchard bei mir in der Galerie für ein Kunstgespräch zu Gast, das live auf Instagram gesendet wurde. Ich habe mit ihm über Exponate der Ausstellung „Architektur – Figur – Landschaft“ gesprochen. Eine aufbereitete Form des Interviews ist nun hier nachlesbar, das aufgezeichnete Gespräch finden Sie auf Instagram.
Aktuelle Ausstellung „Architektur – Figur – Landschaft“: Fotografien und Grafiken von Rolf Reiner Maria Borchard
Rolf Reiner Maria Borchard beschrieb seine Emeritierung 2006 einmal als den Start in ein zweites, ganz freies Leben. Dieses widmete er in den letzten Jahren vor allem der Landschafts- und Standfotografie, was insgesamt neun Bildbände anschaulich dokumentieren. Der ehemalige Professor der Muthesis-Fachhochschule in Kiel konzentriert sich bei seinen Fotografien auf die Struktur von Landschaftselementen wie Häusern, Straßen oder Bäumen – und beachtet gleichzeitig Details und Linienführung. Das Sujet ist dabei häufig Kiel oder die nähere Umgebung.
Seit Anfang 2020 widmet sich Borchard neben der Fotografie einem weiteren Medium: Digitalgrafiken. Diese entstehen im Unterschied zu den geplanten Fotografien des Künstlers spontan und können im Entstehungsprozess immer wieder angepasst und verändert werden. Dabei nutzt er ein Programm, welches eigentlich nur zum Schreiben gedacht ist – diese ungewöhnliche Wahl mit selbstaufgelegen Limitierungen ist schon Teil des künstlerischen Prozesses. Das Ergebnis: ein Spiel mit Flächen, Lust an Freiheit und eine gewisse Leichtigkeit. Die Grafiken bilden so einen Gegenpol zu den Strukturiertheit von Borchards Fotografien. Der Künstlersagt selbst: „Durch die Kombination der beiden Medien kann ich mich besser in Gänze präsentieren – denn jeder Mensch hat ganz unterschiedliche Facetten“
Special Event: Visual Landscapes @Galerie Simone Menne
Kunst erfahrbar machen, ihr einen Raum geben: das ist vor allem während der aktuellen Corona-Krise riesige Herausforderung und hochaktuelles Thema zugleich. Umso mehr freue ich mich darüber, gerade jetzt neue Formen der Präsentation und Darstellung von Kunst im Raum ausprobieren zu dürfen – dieses Mal in Kooperation mit den Veranstaltern des Kieler Festivals „Frequenz – Musik Heute“ sowie der Stadt Kiel und der Dänischen Straße.
Die neue Veranstaltungsreihe „Visuelle Landschaft – Public Spaces“ feiert am Freitag, 25. September 2020 um 19 Uhr ihren Auftakt mit einer Open-Air Veranstaltung in und an der Galerie Simone Menne. Mit dabei sind Werke von Robert Seidel, Meisterschüler von Neo Rausch, der Künstlerin und Komponistin Alexandra Hallen, der Künstlerin und Dozentin Liu Chang aus Shanghai, der dänischen Künstlerin Rikke Benborg und des Autors und Filmemachers Jan van Hasselt. Die Videoscreenings werden an den Fenstern meiner Galerie präsentiert, so dass sich die gesamte Ausstellung unter freiem Himmel erleben lässt. Ich bin sehr gespannt darauf, welche Synergien von Kunst und Raum auf diese Weise entstehen werden.
Die Veranstaltung ist kostenlos. Sie sind alle herzlich willkommen. Wenn möglich, bitte ich Sie, sich unter folgendem Link anzumelden.
Sonderausstellung „The New Naked“ mit Sonja Brüggemann
Durch die Corona-Pandemie haben wir in den letzten Monaten einen regelrechten Schwund an Kunst und Kultur in der Öffentlichkeit erlebt. Mit dem Projekt „Maßnahme“ wollen Kunstschaffende vom 28.08. bis 13.09. in Kiel diesem Schwund entgegenwirken – und gleichzeitig leerstehende Flächen beleben. Die Galerie Simone Menne stellt daher Porträtfotos von Sonja Brüggemann am Schwedendamm 9 aus: Die Ausstellung „The New Naked“ beschäftigt sich damit, wie sich unser Alltag seit Covid-19 verändert hat. Sie zeigt eine neue Art der Verletzlichkeit, die dadurch entsteht, dass wir uns nur noch mit Maske im öffentlichen Raum treffen dürfen. Die Entstehung der Fotografien verlief dabei anders als übliche Portrait-Projekte: Normale Zeichen non-verbaler Kommunikation, Emotionen und Gesichtsausdrücke entfallen fast vollständig. Das Lächeln hinter der Maske ist häufig nicht erkennbar.
Ich kenne Sonja Brüggemann schon lange, zuerst durch ihre Industriefotografien, dann über ihre künstlerischen Werke. Der Blick in die Gesichter von „The New Naked“ berührt mich sehr. Als Außenstehender zeigt sich die Individualität der einzelnen Personen vor allem durch die Auswahl der Masken.
Sie können die Sonderausstellung vom 28.08. bis 13.09. jeweils donnerstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr besuchen.
Mehr Informationen, auch zu den anderen Ausstellungen, finden Sie hier
Vorherige Ausstellung: [:reboot] von Jörg Plickat und Rotraut Fischer-Plickat
Ich freue mich besonders, in meiner Galerie den Schmuckstücken von Rotraut Fischer-Plickat sowie Skulpturen und Zeichnungen von Jörg Plickat einen Raum zu geben. Das von Jörg Plickat gewählte Material, Stahl, spielte eine entscheidende Rolle in der Kieler Geschichte: Es erinnert an Schiffbau und Waffentechnik. Der Naturstein-Schmuck von Rotraut Fischer-Plickat bietet einen filigranen Kontrast zu den massiven Skulpturen, die verwendeten Steine sind ebenfalls stumme Zeugen der Erdgeschichte.
Mehr Informationen zu den Schmuckstücken und Skulpturen finden Sie in unserem Katalog:



Ein Neustart für öffentliche Kunst: Die Vernissage zu [: reboot] von Jörg Plickat und Rotraut Fischer-Plickat
Wie die meisten anderen Teile des öffentlichen Lebens war auch der Kunstbetrieb von Mitte März bis Ende Mai on hold. Das betraf natürlich auch meine Galerie, die von einem auf den anderen Tag schließen musste. Umso mehr freue ich mich, dass die aktuelle Ausstellung [: reboot] von Jörg Plickat und Rotraut Fischer Plickat mit einer erfolgreichen Vernissage gestartet ist. Anstatt die Ausstellung mit einer großen Party zu feiern, setzten wir vom 22. bis 24. Mai auf persönliche Gespräche mit den Künstlern und einen engen Austausch über die ausgestellten Werke. Dafür konnten Kunstliebhaber und Interessierte sich vorab anmelden und in Kleingruppen die Galerie besuchen. So ungewohnt das Format auch war, ich habe es sehr genossen, mehr Zeit für einzelne Besucher und ihre Interessen zu haben. Es passte auch sehr gut in eine Zeit, in der wir einzelne Begegnungen mehr wertschätzen als je zuvor.
Besucher können noch bis Ende August nach Voranmeldung [: reboot] besuchen. Ein Highlight der
Ausstellung ist das Spiel mit scheinbaren Kontrasten und Materialien: Die großen und kleinen Skulpturen Plickats aus Bronze, Stein und Eisen werden ergänzt durch Landschafts- und Aktbilder. Letztere malte Plickat schwungvoll mit Chinatusche während seiner Zeit als Gastprofessor an der Kunsthochschule in Hangzhou, China. Die Schmuckstücke von Rotraut Fischer-Plickat wirken dagegen filigran, demonstrieren aber durch die Verwendung von unbearbeiteten Flint- und Lavasteinen ihre Erdverbundenheit. Wer mehr Kunst von Plickat erleben möchte, kann dies zudem bei einem Spaziergang entlang des Skulpturenpfads „Line – Volume – Space“ auf dem Gelände der FH Kiel tun. Der Kontrast zwischen den in meiner Galerie ausgestellten Stücken und den massiven, dominanten Großplastiken des Skulpturenpfades lädt zum Perspektivenwechsel und Innehalten ein.
Sequenz
Die Sonderausstellung „Sequenz“ von Nanja Heid fand in einer ehemaligen Schuhhandlung in der Holstenstraße 2-12 einen ebenso großen wie außergewöhnlichen Ausstellungsraum. Nanja Heid fertigte ein ganzes Jahr lang jeden Tag eine Zeichnung von Geräuschen und Klängen aus ihrem Alltag an.
Diese nähte sie anschließend zu einem Bild aus Stoff und Papier zusammen: 365 abstrakte Landschaften aus Linien und Flächen, die Raum für neue Gedankenwelten bieten.
Zwischenhinein
Wie wirken verschiedene Materialien aufeinander ein? Wie wirken sie auf uns? Diesen Fragen ging Nanja Heid in meiner Galerie in ihrer Ausstellung „zwischenhinein“ nach. Die Künstlerin befasste sich damit, welche Wirkung die Kombination verschiedener Stoffe aufeinander und auf den Betrachter haben. Den Besucher erwarteten unter anderem Zeichnungen, die mit einer Nähmaschine auf Papier gefertigt wurden. Auch die weiteren Ausstellungsstücke, ein Klangboden und Stille Steine, führten diesen Gedanken fort. Beim Klangboden handelt es sich um hohle Steine, in die die Künstlerin Stoffe eingearbeitet hat. Ein Pendel schwingt über den Steinen und bringt sie zum Klingen. Durch die eingearbeiteten Unebenheiten ist die erzeugte Melodie nie gleich, das Pendel schwingt in unvorhersehbare Richtungen und erzeugt eine stets neue Sinfonie.
Industrialized Being
Am 28. September 2019 eröffnete die Galerie Simone Menne mit ihrer ersten Ausstellung.
Mein erster Künstler, Marcus Meyer, ist ein begnadeter Bildhauer, der die Menschheit durch ihre Beziehung
zu Tieren betrachtet. Meine Galerie beheimatete die Ausstellung „Industrialized Being“,
die Tiere unter dem Einfluss der Massenlandwirtschaft zeigt. Sie sind schön und beklemmend zugleich.
Es fehlen etwa Körperteile oder sind übertrieben dargestellt, um den Einfluss der Viehzucht auf die Natürlichkeit von Tieren zu zeigen.
Die Skulpturen sind aus Industrieholz gefertigt, das typischerweise für Gebäude und nicht für Skulpturen verwendet wird.